Der Lautsprecher: Die Illusionsmaschine

Der Lautsprecher hat die schwierige Aufgabe, Audiosignale möglichst ohne Verluste in akustische Schallenergie umzuwandeln. In jedem Fall ist ein Lautsprecher immer kompromissbehaftet, mehr als jegliche Elektronik. Deswegen gebührt den diversen Teilen eines Lautsprechers – das Gehäuse, die Verkabelung, die Membranen und die Frequenzweichen – eine besondere Beachtung. Mehr Aufwand bei all diesen Teilen und folglich auch ein höherer Preis bedeuten hier tatsächlich meistens auch einen besseren Klang. Dies natürlich immer unter der Voraussetzung, dass die Raumakustik und auch die vorgeschaltete Elektronik das zulässt.

Das Zuammenspiel zwischen Verstärker und Lautsprecher ist sehr wichtig. Nicht jeder Verstärker und Lautsprecher passen zu einander. Besonders bei Röhrenverstärkern sind lautsprecherseitig hohe Wirkungsgrade aber auch linearisierte Impendanzverläufe gefragt. Ein Lautsprecher mit eher schwachem Wirkungsgrad ist deswegen keinesfalls schlecht, er verlangt aber einen entsprechend potenten Verstärker – meistens einen mit Transistoren.

Es gibt sowohl Kompakt- als auch Standlautsprecher. Die Standlautsprecher haben den Vorteil, dass sie mehr Membranfläche bieten und somit besonders im Bassbereich mehr Kraft haben. Aber auch im gesamten Klangbild bietet ein Standlautsprecher mehr Substanz. Grundsätzlich können auch Kompaktlautsprecher ausgezeichnet klingen – wenn man mal vom etwas schlankeren Bassbereich absieht. Zudem sind die beiden Varianten nicht immer direkt vom Raum abhängig, d.h. auch ein Standlautsprecher kann – je nach Modell – in einem kleinen Raum hervorragend klingen. Um herauszufinden, welcher Lautsprecher zu Raum und Elektronik passt, kommt man aber letztenendes nicht an ausgiebigem probehören in den eigenen vier Wänden vorbei.In meiner Anlage spielen zwei Standlautsprecher derselben österreichischen Manufaktur, von der ich auch die Verstärker und den CD-Player habe. Das besondere dieser Lautsprecher ist ihre ovale Form, die an den Instrumentenbau angelehnt ist. Sie haben keine innere Bedämpfung und nehmen auf strömungstechnologische Maximen Rücksicht. Als Holz wird Birkensperrholz verwendet. Davon werden jeweils mehrere Schichten mit einem Furnier verleimt. Als Furnier wird meist Ahorn verwendet und es wird wegen der Optik und der Festigkeit des Klangs nicht gestückelt. Die ovalen Formen machen stehenden Wellen das Leben schwer.

Die Kombination von den hauchdünnen und extrem schnellen Keramikchassis zusammen mit dem Gehäuse ohne Dämpfung verhelfen diesen Lautsprechern zu einem sehr transparenten und atemberaubend realistischen Klangbild.